Unsere Rinder

Luise und Henry sind auf einem ganz besonderen Wege zu uns gekommen. Und zwar durch ein Schulpraktikum. Liv und ihre Mitschüler machten in der 9.Klasse als Klassenfahrt ein drei wöchiges Praktikum auf einem Demeterhof.


Womit niemand gerechnet hatte war, dass sie als Andenken zwei Kälber mit nach Hause bringen würde. Während der Zeit auf dem Demeterhof, wurde ein kleines Kälbchen geboren: Henry. Liv und ihre Freundinnen Hannah und Emily waren bei der Geburt des kleinen Bullen dabei, und es war schnell klar, dass dieses Kalb nicht sehr viel Zeit hatte. Wegen seines Geschlechts, war er in einem Milchbetrieb nicht zu gebrauchen und wäre früh verkauft und geschlachtet worden. Noch während der Klassenfahrt setzten die drei Mädchen es sich in den Kopf diesem kleinen, unschuldigen Wesen zu helfen. Nach vielem hin und her, fiel der Entschluss, Henry bei uns aufzunehmen. Doch nur unter einer Bedingung: Die Mädchen mussten sich um die Finanzierung kümmern. Klar war auch, dass er nicht alleine bleiben konnte. So entschlossen wir uns, noch ein zweites Kälbchen aufzunehmen. Luise, Henrys Halbschwester, die als Milchkuh geendet wäre. Im Freundes- und Familienkreis sammelten die drei Freundinnen Patenschaften und das "Projekt" konnte tatsächlich realisiert werden.


Mittlerweile leben Luise und Henry schon über vier Jahre bei uns. Sie stehen im Sommer sieben Monate auf der Weide und verbringen den Winter bei uns auf dem Hof, zusammen mit den Pferden, mit denen sie sich bestens verstehen. Sie lieben es, mit der Bürste gestriegelt zu werden und wissen auch deutlich zu zeigen, wenn es mal wieder Zeit für eine Krauleinheit ist.

Bei fremden Menschen sind sie jedoch zurückhaltend und scheu. Kühe sind sehr personenbezogen, sie erkennen schon von weitem, ob es sich um eine vertraute Person handelt. Vielleicht zeigen sie dieses Verhalten, weil wir sie mit der Flasche aufgezogen haben. Kühe sind sehr sanfte, freundliche und sehr neugierige Tiere. Sie können aber auch sehr dickköpfig und stur sein! Leider sind in den letzten Jahren auch einige Paten abgesprungen, weswegen wir uns auch über Patenschaften für Henry und Luise sehr freuen würden!



Patenschaft
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Informationen zu Rindern in konventioneller Haltung

Kühe sind intelligente Tiere, die ihre Umgebung neugierig erforschen wollen. Für die Nahrungsaufnahme laufen sie in freier Natur täglich mehrere Kilometer und legen sich zwischendurch hin, um wiederzukäuen. Außerdem sind Kühe sehr soziale Tiere. Unter naturnahen Bedingungen bilden sie Familienverbände, die aus Muttertieren und ihrem Nachwuchs bestehen. Erwachsene männliche Tiere (Bullen) schließen sich ebenfalls zu Herden zusammen. In den Gruppen herrscht eine klare Rangordnung und die damit einher gehenden Verhaltensregeln. Ein Leittier übernimmt zum Beispiel die Aufgabe, wachsam zu sein, während die Herde ruht. Dafür wird dem Leittier mit besonderem Respekt begegnet.


Aktuell leben in Deutschland knapp 12,4 Mio. Rinder. Davon werden 4,3 Mio. Kühe für die Milchproduktion genutzt. Im Jahr 2015 produzierten die deutschen Milchkühe ca. 33 Millionen Tonnen Milch – fast ein Viertel der Gesamtmenge in der EU. Der Mensch ist das einzige Säugetier auf der Erde, welches über die Säuglingszeit hinaus Milch zu sich nimmt und noch dazu die einer anderen Spezies. Wir tun das nun schon seid ca. 6000 Jahren. Die ersten Milchbauern hielten sich ein bis zwei Kühe und haben diese eher unregelmäßig gemolken. Die Menschen nahmen sich das, was die Kühe zu geben hatten, wenn sie neben her noch ihr eigenes Kalb ernähren mussten. Was in kleinem Maße angefangen hat, sieht heute ganz anders aus. Eine Milchkuh gibt heutzutage täglich bis zu 50 Liter Milch. Für die Milchindustrie zählt nur eine hohe „Milchleistung“. Zur Ernährung eines Kälbchens würden acht Liter am Tag reichen, die hochgezüchteten Kühe geben heutzutage jedoch weit mehr als damals. Die Kühe leiden unter Stress und meistens sogar unter Schmerzen, wenn ihr Euter prall mit Milch gefüllt ist. Kühe, die solch eine Milchproduktion erbringen können, werden deshalb Hochleistungskühe genannt. Die Tiere werden für diese Leistungen speziell gezüchtet. Im Jahr 1950 gab eine einzelne Kuh pro Jahr ca. 1.500 Liter Milch. 67 Jahre später gibt eine Kuh bis zu 15.000 Liter Milch in einem Jahr. Um das leisten zu können, fressen Tiere große Mengen proteinreiches Kraftfutter aus Maispflanzen, Soja oder Rapsschrot. Das Soja stammt auch aus Südamerika oder anderen tropischen Gegenden, ist in der Regel gentechnisch verändert, mit hohen Mengen an Pestiziden behandelt und in Monokulturen ehemaliger Urwaldflächen angebaut.


Warum geben Kühe überhaupt Milch?  Seitdem wir selber Kühe haben, wurde uns von vielen Menschen, die auf unseren Hof kamen die gleiche Frage gestellt. ,,Was wir, als vegan lebende Familie denn mit der Milch machen, die unsere Kuh irgendwann geben wird?“.

Wir  müssen bei dieser Frage einerseits immer etwas schmunzeln, andererseits macht es uns auch unglaublich traurig, denn es zeigt die Unwissenheit rund um das Thema Nutztiere.


Oft beantworten wir die Frage mit einer Gegenfrage, ,,Warum sollte die Kuh Milch geben, eine Frau gibt doch auch nicht einfach Milch“. Das Gegenüber ist dann meist verwirrt und wir antworten etwas umfangreicher, indem ich erkläre, dass eine Kuh erst ein Kalb bekommen muss, damit sie Milch geben kann. Eine völlig logische Schlussfolgerung, die nur Wenigen klar zu seien scheint.


Und genau das ist einer der vielen Gründe, warum wir vegan leben. Denn was passiert mit dem Kalb und wie geht es einer Milchkuh, während ihres kurzen Lebens?

Ein zuchtreifes weibliches Rind wird mit circa 18 Monaten besamt und bekommt ihr erstes Kalb im Alter von 27 Monaten. Bis dahin wird sie als Färse bezeichnet. Wie beim Menschen dauert die Schwangerschaft von Kühen neun Monate. Während dieser Zeit bereitet sich die Mutterkuh auf ihr Kind vor. Nach einer anstrengenden Geburt bringt sie es auf die Welt.


Ab diesem Zeitpunkt beginnt der Leidensweg jeder Milchkuh. Dem Kalb und der Kuh bleiben in der Regel nur noch wenige Minuten, in denen sie sich gegenseitig beschnuppern dürfen. Dann werden Mutter und Kind getrennt.

Eine Kuh erbringt in der Zeit nach der Entbindung eine hohe Milchleistung, denn wie bei allen Säugetieren ist der Milcheinschuss in dieser Zeit besonders hoch, damit der Nachwuchs ausreichend versorgt ist. Im Fall der Milchkuh wird jedoch nicht der Nachwuchs versorgt, sondern die Milchproduktion am laufen gehalten. Durch das Melken wird dem Körper der Kuh signalisiert, dass die Milch gebraucht wird und der Milcheinschuss bleibt erhalten

.

Die Kuh hat sich neun Monate lang auf ihr Kalb vorbereitet. Das Gefühlsleben der Tiere ist zwar seit jeher umstritten, (ich werde im folgenden Kapitel genauer darauf eingehen), dennoch lassensich Gefühlsregungen ganz einfach beweisen.

Die Kühe rufen nach ihren Kindern, sie muhen stark und laufen unruhig umher. Das geht oft Tage lang so und ist schrecklich mit anzusehen. Auf unkonventionellen Höfen wie zum Beispiel einem Demeterhof, wird das Kalb erst nach einigen Tagen, bis hin zu zwei Wochen getrennt. Jedoch sind Mutter und Kind auch in dieser Phase zeitweise getrennt, wenn die Mutter zum Melken muss.


Ich selber finde keine der beiden Methoden besser. Auch bei der zweiten Methode kommt es letztendlich zu einer schmerzhaften Trennung von Mutter und Kind. Wobei diese fast noch schmerzvoller ist, als die erste. Denn nach den Zwei Wochen, in denen das Kalb noch zeitweise bei seiner Mutter sein konnte, hat sich eine starke Mutter-Kind-Bindung aufgebaut. Eine Kuh würde ihr eigenes Kalb unter Hunderten von Kälbern erkennen. Sie erkennt es an seinem Geruch, seinem Aussehen und seinem Muhen. Wie bei vielen anderen Säugetieren kann man diese Bindung zum Beispiel daran ausmachen, dass das Kalb der Mutter auf Schritt und Tritt folgt. Außerdem beschützt die Kuh ihr Kalb vor allen was bedrohlich erscheint. Sich einer Mutterkuh zu nähern kann gefährliche Auswirkungen haben. Auch in der Zeit vor der Geburt können trächtige Kühe ein aggressives Verhalten aufzeigen. Es gibt Fälle, in denen Menschen in solchen Situationen ernsthafte Verletzungen davon trugen. Das Verhalten dieser sonst so friedfertigen Tiere ist auf ihre natürlichen Beschützerinstinkte zurück zu führen, die jedes Säugetier hat. Außerdem ist dieses Verhalten auch das Zeugnis der vielen Erfahrungen, die eine Milchkuh in ihrem Leben machen musste. Jedes ihrer Kinder wird den Kühen genommen, und das Verhalten zeigt ihre Angst vor dem erneuten Kinderraub. Es gibt sogar Fälle, in denen trächtige Kühe kurz vor der Geburt aus ihren Ställen ausgebrochen sind, indem Versuch ihr Kind vorsorglich zu schützen.


Damit die Kühe fast durchgängig Milch produzieren werden sie, nachdem sie gekalbt haben, schon nach kurzer Zeit erneut künstlich befruchtet. Die Kühe werden in der konventionellen Milchproduktion 10 Monate im Jahr durch Maschinen gemolken, auch während ihrer Schwangerschaft.Dieses ständige Geschwängert werden und Milch geben belastet ihre Körper derart, das sie anfangen zu lahmen oder an Mastitis erkranken. Noch dazu kommt es häufig zu Euterinfektionen, die zu schweren Entzündungen führen können. Auch der Stoffwechsel und der Verdauungsprozess der Kühe leidet unter der extremen Körperbelastung. Damit die Tiere weiter Milch produzieren können, werden ihnen Medikamente gespritzt, unter anderem antibiotische Mittel, welche später Spuren in der Milch hinterlassen.


Eine Kuh hält dieses System nur 3-4 Jahre aus, bis sich ihre Leistung verschlechtert. Die Kuh hat damit ihr Schlachtalter erreicht. Im Schlachthaus werden die Kühe per Bolzenschuss betäubt. In über zehn Prozent der Fälle funktioniert das aber nicht richtig und die Tiere erleben bei vollem Bewusstsein, wie sie an einem Bein aufgehängt werden und ihnen die Kehle durchgeschnitten wird.


Die Kalbfleischindustrie ist eine besonders schlimme Art der Intensivtierhaltung. Kälber sind ein „Nebenprodukt“ der Milchindustrie. Genauso wie die Mutter, leidet auch das Kalb, welches nach der Trennung allein und mutterlos ist. Die Kälbchen werden in kleine Boxen, sogenannte Kälberiglus gesperrt. Diese Box bietet dem Kalb mit einer Fläche von lediglich 120 x 80 cm nur sehr wenig Platz, um sich zu bewegen. Die kleinen Tiere schreien oft tagelang nach ihren Müttern. Sie rennen in ihren Boxen umher und stoßen mit den Köpfen gegen die Wände.Was als niedliches herum tollen belächelt wird, ist das missverstandene Leiden der Kälber. Neben dem Trennungschmerz wird den Kälbern auch körperlicher Schmerz zu gefügt. Bis zum Alter von sechs Wochen dürfen Kälber legal ohne Betäubung enthornt werden. Das geschieht meist mit einem Brennstab. Das heiße Eisen wird den Kälbern an den Kopf gedrückt, an die Stellen an denen die Hörner wachsen würden und dadurch werden die Nervenbahnen zerstört. Das enthornen soll den Tieren als Selbstschutz dienen, damit sie sich nicht gegenseitig oder Menschen verletzen können, oder in Zäunen hängen bleiben. Wenn die Tiere genug Platz zum Leben hätten, würde diese Gefahr erst gar nicht entstehen. Die zusammengepferchten Kälber leiden noch Wochen nach der Enthornung an starken Schmerzen. Nach einer kurzen Mast von 3 bis 18 Wochen kommen die Tierkinder zum Schlachter. Damit sie in der kurzen Zeit möglichst viel Fettmasse ansetzen, werden sie mit Milchersatz gefüttert. Dabei leiden sie oft an Atemwegs- oder Verdauungserkrankungen und Hautausschlägen, weil ihnen die unnatürlich Nahrung nicht bekommt. Für den Landwirt sind die Kälbchen nur ein „Nebenprodukt“ und damit nicht besonders wertvoll. Somit werden „Verluste“ aufgrund von Durchfällen, Lungenentzündungen oder Gelenkinfektionen von teilweise bis zu 30% auch hingenommen. Wegen des hohen Krankheitsdrucks, dem Kälber aufgrund falscher Haltung oder durch Managementproblemen täglich ausgesetzt sind, müssen auch bei ihnen oft Antibiotika oder andere Medikamente eingesetzt werden.

Zu einem großen Teil, werden die Kälber jedoch schon kurz nach ihrer Geburt getötet. Sie haben in der Milchwirtschaft keinen Wert, der Bauer braucht sie nicht. Manchmal wird eines der weiblichen Kälber in die Milchproduktion aufgenommen, um, wenn es ausgewachsen ist selber Milchkuh zu werden. Bullenkälber haben dagegen keine Chance auf ein Leben. Sie können keine Milch geben und sind somit unbrauchbar. Die schwächlichen Kälber werden selektiert, manchmal noch lebendig auf den Misthaufen geschmissen oder sogar in Gruben verscharrt. Denn für Milchbauern sind männliche Nachkommen vor allem eines: ein Problem. Für die richtige Mast können die Kälber nicht verwendet werden, weil sie aus der Milchkuhzucht abstammen und deshalb zu wenig Fleisch abgeben würden. Denn die hochgezüchteten Milchviehrassen, allen voran das Holstein-Rind, setzen kaum Fleisch an. Sie sind knochig, mager und stecken all ihre Kraft ins Euter: In die Milch. Deshalb enden die Kälber als unbrauchbarer Abfall, der Milchindustrie! Oder auf den Tellern als besondere Delikatesse: Kalbsfleisch!