Rosie, Eberhart und Rita

Unsere Schweine hatten schon einen Termin beim Schlachter, als wir von Ihnen hörten. Sie lebten bei uns im Dorf. Als der Besitzer  plötzlich verstarb, waren die Schweine einige Tage unbemerkt auf sich selbst gestellt. Die Angehörigen brachten die Vier zum Nachbardorf, wo sie bis zu ihrem Schlachttermin bleiben sollten. Als wir davon hörten, sind wir zum Hof gefahren und haben uns die vier Schweine angeschaut. Sie lagen in Ihrem eigenen Mist und waren in keinem guten Zustand. Zwei von Ihnen sind blind. Aufgrund schlechter Fütterung ist ihnen das Fett über die Augen gewachsen. Allgemein waren sie sehr verfettet. Wir vermuten, dass sie ein Mix aus Hängebauchschwein und Minischwein sind, wissen jedoch leider nicht, wie alt sie sind und ob sie verwandt sind. Sie taten uns unglaublich leid, und wir schrieben an den Verein "Rüsselheim e.V.", ohne viel Hoffnung zu haben, dass sie sie aufnehmen könnten. Wir selbst dachten, dass wir Ihnen vielleicht nicht genug Platz bieten können. Ausserdem fehlte uns das Geld zur Aufnahme weiterer Tiere.

Überraschenderweise antwortete Doris Rauh von Rüsselheim e.V. sofort und nahm sich unserer Schweine an. Nachdem wir Videos von unseren Unterbringungsmöglichkeiten geschickt hatten, haben wir entschieden, dass die Schweine zu uns kommen können und Rüsselheim uns finanziell unterstützt. Darüber sind wir sehr dankbar. Rüsselheim e.V. ist ein toller Verein, der sich über Patenschaften und Spenden trägt. Wer mehr über die Verein wissen möchte findet hier weitere Informationen: Rüsselheim e.V.


Wir gaben den Vieren die Namen Rita, Eberhard, Rosi und Willi. Anfangs waren sie sehr scheu, aber sie fassten schnell Vertrauen. Heute leben sie bei uns unter anderem im Garten. Wir glauben sie genießen ihr Leben in Sauberkeit und mit Auslaufmöglichkeiten. Sie halten das Gras kurz und wühlen zum Glück nur in Maßen. Sie sind sehr freundlich und vertragen sich mit allen Tieren auf dem Hof. Sie können unglaubliche Geräusche machen, und es ist eine Freude, wenn sie irgendwo im Garten liegen und vor sich hin schnarchen. Die Vier sind von Ihrem Energiemodus eher ruhig und langsam unterwegs. Besonders freut es uns, daß sie etwas abgenommen haben und daß gerade Eberhart , der schon auf Grund seines Gewichts Knochendeformationen hat, wieder so gut laufen kann. 

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Neuer Rita ist eins der blinden Schweine. Sie ist sehr vorsichtig, eher schüchtern und eine Langschläferin. Ihr bringen wir immer Frühstück ans Bett. Denn wenn alle anderen schon ihr Lager verlassen haben, um zu fressen, liegt sie noch eingekuschelt in ihrem Strohbett.


Rosi ist die Verfressenste von Allen und immer an vorderster Front. Sie weiß genau, wo die Enten ihr Futter bekommen, und so führt ihr erster Gang sie morgens ins Entenhaus, um nach Resten zu suchen. Sie hat eine bezaubernde rosa Nase.


Eberhard ist der größte der Vier und vertont alle seine Gefühle ausdrucksstark. Manchmal streitet er sich mit Rosi und man denkt, wir hätten einen Elefanten im Stall. Wenn man ihn vorsichtig krault, macht er leise Grunzgeräusche.


Willi ist der Zutraulichste unter Ihnen. Er liebt es, gestreichelt und gekrault zu werden. Dazu wirft er sich auf die Seite. Er ist sehr gutmütig und lässt auch mal Fanny auf seinem Rücken sitzen. Leider ist Willi 2020 verstorben. Er wird immer in unserem Herzen bleiben.


Schweini

Schweini wurde in letzter Minute von zwei lieben Menschen gerettet (Sarah&Christian). Sein Besitzer war psychisch nicht mehr in der Lage sich um ihn und seinen Bruder zu kümmern. Als Sarah und Christian auf die Missstände aufmerksam wurden war es für Schweinis Bruder bereits zu spät. Auch Schweini selbst war kurz vor dem Hungertod. Er wog nur noch 17 Kilo und war stark verwurmt. Die Beiden nahmen ihn zu sich in die Wohnung und haben ihn dort 5 Wochen gesund gepflegt. Sie haben keine Mühe gescheut und machten sich auf die Suche nach einem dauerhaften Lebensplatz für Schweini. Wir sind über Facebook auf sie aufmerksam geworden. So hat Schweini zu uns gefunden.

Er ist sehr zutraulich, lässt sich gerne kraulen und steckt voller Lebensfreude und Energie! Er hat sich mittlerweile kompeltt erholt und wir sind so froh und dankbar, dass Sarah und Christian ihn in  gerettet haben!


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Urmel

Urmel wuchs in schlechten Verhältnissen auf und wurde als Ferkel von Kindern misshandelt. Durch Zufall wurde eine Frau auf ihn aufmerksam und nahm ihn zu sich. Zusammen mit zwei weiteren Schweinen lebte er danach auf einem Pferdehof. Nach ein paar Jahren trennte sich jedoch die Frau vom Besitzer des Hofes und kümmerte sich nicht mehr um die Schweine.  Der Hofbesitzer, der nicht viel übrig für die Schweine hatte, entschied die Schweine wegzugeben. Es drohte die Schlachtung. 

Eine Bekannte  hörte von der Geschichte und kontaktierte uns. Nun lebt der 4 jährige Urmel seit November 2021 in Pommoissel.

Urmel ist ein Minischwein wie Schweini und sehr aktiv. Er ist außerdem der kommunikativste von den fünf Schweinen. Er grunzt und quiekt ununterbrochen vor sich hin. Anfangs noch sehr scheu und ängstlich, lässt er sich nun schon kraulen und fässt immer mehr Vertrauen zu Menschen. Diese Veränderung ist wirklich schön zu sehen, da er aufgrund seiner schlechten Erfahrungen mit Menschen sehr scheu und verängstigt auf unserem Hof angekommen ist  und nun richtig aufblüht!



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Informationen zu Schweinen in konventioneller Haltung

Da die meisten Menschen mit Schweinen eher nicht vertraut sind, dürften sie wohl überrascht sein zu erfahren, dass Schweine eine der intelligentesten Tierrassen der Welt sind. Sie werden intelligenter als dreijährige Menschenkinder und Hunde eingeschätzt. Sie können wie Hunde erzogen und dressiert werden, indem sie zum Beispiel Kommandos und Kunststücke erlernen. Sie haben einen ausgezeichneten Orientierungssinn und spielen gerne mit ihren Artgenossen. Außerdem sind sie sehr gesellige Tiere, mit einem ausgeprägtem Familiensinn. Schweine bilden komplexe soziale Einheiten und lernen in einer Weise voneinander, die sonst nur bei Primaten beobachtet wurde.


Naturgemäß würden Schweine 7 Stunden am Tag mit der Futtersuche verbringen. Sie sind Allesfresser und wühlen bei der Nahrungssuche mit ihren hoch sensiblen Nasen in der Erde um nach Nüssen, Wurzeln und Insekten suchen.

Sie führen die täglichen Aktivitäten gemeinsam aus, indem sie nicht nur die Nahrungssuche, sondern auch das Ausruhen und Schlafen zusammen verbringen und gemeinsame Schlafnester bauen.

Genau diese Verhaltensmuster können wir täglich bei unseren eigenen Schweinen beobachten, die sich beim schlafen eng aneinander legen und zusammen gekuschelt den Tag verschlafen. Außerdem können wir beobachten, wie sauber die Tiere sind. Auch etwas, was kaum jemand weiß: Schweine sind äußerst reinliche Tiere, die sich niemals freiwillig in ihren Kot legen würden. Wenn sie ausreichend Platz zum leben haben, versuchen sie den Platz, auf dem sie schlafen und essen, nicht zu verschmutzen. Schweine könnten wie Hunde im Haus gehalten werden, wenn man sie stubenrein erziehen würde. Schweine wälzen sich jedoch gerne in Matschpfützen und feuchter Erde. Dies hat jedoch einen sinnvollen Grund. Schweine schwitzen nicht, und lieben es deshalb, in Wasser oder Schlamm zu baden, um sich abzukühlen – wobei sie Wasser bevorzugen. Das Ausführen des natürlichen Körperpflegeverhaltens trägt bei Schweinen erheblich zum Wohlbefinden bei – es dient der Wärmeregulation, der Hautpflege und dem Abwehren von Juckreiz.


Leider sind diese wundervollen Tiere von der Gesellschaft in die Kategorie „Nutztier“ eingeteilt worden.

In Deutschland werden momentan ca. 27,2Mio. Schweine für Fleischproduktion gehalten. Wie alle „Nutztierrassen“, entstammt auch das heutige Mastschwein einer langjährigen Züchtung. Bei den Zuchtsauen wird viel Wert auf Fruchtbarkeit, Wurfgröße ( wie viele Ferkel sie bekommen kann) und Anzahl derZitzen gelegt. Das Schwein wird im Gegensatz zu Kuh und Huhn nur für sein Fleisch gehalten. Trotzdem gibt es auch in der Schweinemast eine Einteilung wie die Tiere genutzt werden. Zum einen gibt es die Zuchtsauen, die nur für den Nachwuchs/Nachschub an neuen Tieren sorgen. Sie werden in Besamungszentren künstlich besamt und müssen den Großteil ihres Lebens in Einzelhaltung leben. Das bedeutet, dass sie in einem sogenannten Kastenstall leben müssen. Das sind mit Metallstäben eingeteilte Rechtecke, in denen den Tieren nur geringste Bewegung erlaubt ist. Die Rechtecke sind teilweise nicht einmal 70 cm breit. Eine liegende Sau ist jedoch breiter als 70 cm, weshalb die Tiere oft gezwungen sind ihre Beine durch die Metallstäbe zu stecken.


Für die Geburt und die Aufzucht der Ferkel kommen die Sauen in einen extra Stall, jedoch sehr ähnlich wie der Kastenstall. Hier sind die Tiere häufig noch zeitweise bis permanent an einer Metallkonstruktion befestigt. Der gesamte „Abferkelstall“ ist in zwei Bereiche eingeteilt. Zum einen der Teil, indem die Muttersau steht und daneben ein Bereich für die Ferkel. Die Ferkel können in den Bereich der Mutter laufen, die Mutter jedoch nicht zu den Ferkeln. Diese Trennung soll verhindern, dass sich die Sau versehentlich auf ihre Kinder legt und sie erdrückt und macht dadurch das natürliche Mutter-Kind-Verhalten unmöglich. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahme besteht eine Sterblichkeit von ca. 14% im Ferkelalter. Häufig wegen der unhygienischen Umstände. Eine gesunde Sau würde sich außerdem niemals auf ihre eigene Kinder legen, wenn sie genug Platz hätte. Ein Problem welches nicht das Tier verursacht, sondern der Mensch mit seinem perversen Streben nach wirtschaftlichen Erfolg und möglichst viel Gewinn!


Den Ferkeln werden kurz nach der Geburt die Schwänze abgeschnitten, die Eckzähne abgeschliffen und die Männchen werden meist bei vollem Bewusstsein kastriert. So geht es Millionen Ferkeln in Deutschland. Es ist schon ziemlich dubios wenn man bedenkt, dass viele Menschen für ihr geliebtes Haustier Unsummen an Tierarztkosten bezahlen um ihm beispielsweise die Schmerzen einer Operation zu ersparen. Eine Hundekastration mit Narkose kostet bis zu 150 Euro und eine Sterilisation über 300 Euro. Es zeigt, dass der Mensch ein Empfinden für Tier hat, diese sogar abgöttisch lieben kann. Warum nur gibt es dann so viel Tierleid?


Nach der Schweinezucht folgt die Mast in der ein einzelnes Tier in den konventionellen Schweinemastställen weniger als einen Quadratmeter zum leben hat. Sie leben in Betrieben mit 1.000 bis über 5.000 Schweinen. In der Regel werden die Schweine für die Fleischproduktion in Intensivhaltung gehalten.Hierbei werden die Tiere innerhalb von 6 bis 7 Monaten auf ein Endgewicht von 110 bis 125 kg gemästet und noch im Jugendalter geschlachtet. Naturgemäß ist ein Schwein nämlich erst mit 3-4 Jahren ausgewachsen und kann bis zu 25 Jahre alt werden.


Um diese enormen Gewichtszunahme zu erreichen werden Mastschweine mit Brei, Mehl oder Pellets gefüttert. Energiereiches Mastfutter, welches die Tiere schnell Fett ansetzen lässt. Durch diese Form der Nahrungsaufnahme brauchen sie lediglich 10-20 Minuten pro Fütterung. Noch dazu fehlt ihnen in den Ställen jegliches Material zum Wühlen und zur Beschäftigung. Ihre Bedürfnisse, Nahrung zu suchen und zu zerkleinern bleiben deshalb vollständig unbefriedigt – bei der Fütterung von Brei entfällt sogar das Kauen. Ebenso wie die oben beschriebene Körperpflege. Die Ställe bieten ihnen ebenfalls keinen natürlichen Lebensraum. Ihnen wird weder eine Stelle zum wühlen noch eine Suhle oder Badestelle geboten. Die konventionellen Anlagen sind in einzelne Buchten mit 15 bis 20 Tieren eingeteilt. Diese sind mit hartem Spaltenboden aus Beton ausgestattet. Der Boden hat Rillen die als Abfluss des Mistes dienen. Die Tiere treten ihren Mist also ihren Kot durch die Spalten und müssen deshalb Zwangsläufig in verdreckten Ställen liegen, was wie oben erklärt ihrem natürlichen Verhalten völlig widerspricht.


Die Tiere leiden häufig an den unterschiedlichsten Krankheiten. Gelenkkrankheiten durch den harten Boden, Magengeschwüre durch falsche Nahrung, Atmungsbeschwerden und Lungenentzündungen durch die Ammoniakgase des Kots, die Liste ist endlos. Um dem entgegen zu wirken, kommt es zu einem immer häufiger werdenden Einsatz von Antibiotika. Je dichter und schlechter die Haltungsbedingungen sind, desto mehr kommt es dazu. Um den Antibiotikaeinsatz zu verringern, müsste das Immunsystem der Tiere mit mehr Bewegung und Auslauf im Freien gestärkt werden. Etwa 3% der Mastschweine sterben noch vor dem Schlachtalter.


Wenn man bedenkt, dass die Tiere äußerst intelligent sind, ist es nicht verwunderlich, dass sie sich langweilen. Durch fehlende Beschäftigungsmöglichkeit und Abwechslung sowie zu wenig Bewegung kommt es häufig zu gestörtem Verhalten. Schwein zeigen dann aggressives Konkurrenzverhalten und es kommt häufig zu Beißerein. Die Tiere fangen sogar an, sich gegenseitig die Schwänze abzubeißen und an den offenen Wunden ihrer Artgenossen zu knabbern.


Während die Fleischindustrie den Schweinen im Ferkelalter als Konsequenz die Schwänze abschneidet und die Eckzähne abschleifen lässt, wäre die eigentliche Maßnahme ein Umdenken in der Ausbeutung der Tiere. Und bei all diesen schrecklichen Tatsachen schwebt die ganze Zeit die Aussage über die Intelligenz dieser Tiere in der Luft. Intelligenter als Hunde....